Du Stoffel! – Eine Meinung.

Nachdem mir in letzter Zeit einige Male dieser Begriff über den Weg gelaufen ist, hat mich mein Interesse dazu getrieben mal ein wenig zu recherchieren. Die Suchmaschine hatte dafür gleich mehrere Ergebnisse parat, die alle mehr oder weniger dieselbe Antwort lieferten. Einige hoben sich allerdings etwas davon ab. Auf diese möchte ich nachfolgend etwas näher eingehen.

Der Stoffel wird allgemein als unhöflicher, unfreundlicher und tölpelhafter Mensch beschrieben.

Für die oben erwähnten Webseiten möchte ihr hier stellvertretend den Redensarten-Index erwähnen. Dieser geht anders als die anderen einen Schritt weiter und bezeichnet den Stoffel zusätzlich als schweigsamen und – eventuell auch anstatt – als einen dummen Menschen. Da wirft sich mir sogleich die Frage auf, ob es tatsächlich Menschen gibt und wenn ja wie viele, die aus obigen Eigenschaften sofort auf ein niedriges Bildungsniveau des Stoffels schließen. Am meisten irritiert mich dabei die Eigenschaft eher schweigsam zu sein, als einen Indikator für Dummheit zu sehen. Wie entstehen solche Vorurteile?

Die Allgemeinheit denkt wohl, wenn jemand zu einem Thema nichts zu sagen hat ist das gleichbedeutend mit mangelnden geistigen Fähigkeiten, wie die Dummheit laut Wiktionary definiert wird. Aus meinen eigenen Erfahrungen heraus, kann Schweigsamkeit aber auch aus dem genauen Gegenteil resultieren, nämlich dann, wenn der schweigsame Mensch den restlichen Anwesenden geistig überlegen ist oder zu sein glaubt. Ebenso gilt auch noch heute die folgende Weisheit von Abraham Lincoln: „Es ist besser schweigend für einen Dummkopf gehalten zu werden, als den Mund aufzumachen und es zu beweisen.“ Ist es nicht angebrachter zu einem Thema, von dem man glaubt nicht ausreichend informiert zu sein, besser nichts als etwas unsinniges oder falsches zu sagen? Mit welchen Recht urteilen Menschen über andere, welche sie nicht kennen und auch nicht kennen können, weil diese ja schweigsam sind und auch nur deshalb, weil sie schweigsam sind? Warum geht man nicht den – eventuell schwierigeren, aber gerechteren – Weg und befasst sich mit der Person um herauszufinden, ob man so den ersten Eindruck verifizieren oder eventuell sogar revidieren kann? Die Antwort darauf steht bereits in der Frage: Weil es der leichtere Weg ist.

Die letzte Frage, die ich mir nun stelle ist folgende:

Zeugt es denn von geistiger oder charakterlicher Größe, einen Menschen nur nach seinem Auftreten zu beurteilen und nicht einfach mal zu versuchen hinter die Fassade zu blicken?

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